Dienstag, 16. April 2024

Nagoldpaddeln



Die Wanderfahren, die Rolf und ich bei den Paddelfreunden anbieten, erfreuen sich ja nicht immer großen Zuspruchs, Tatsächlich mussten wir die eine oder andere schon mangels Teilnehmer:innen ganz absagen. 


Die Fahrt auf der Nagold am vergangenen Sonntag dagegen war geradezu eine Großveranstaltung. Das Wetter spielt eine große Rolle (es war fast schon sommerlich warm) und die Tatsache, dass die Nagold kein reiner Wanderfluss ist sondern immer wieder "Spielstellen" beinhaltet, bei denen auch Wildwasserpaddler:innen auf ihre Kosten kommen, war maßgeblich verantwortlich dafür, dass sich 14 Paddlerinnen und Paddler in 10 Kajaks und vier Canadieren zusammen gefunden haben.

Rolf und mir war es gelungen Roland zum Paddeln im vereinseigenen Ocoee zu überreden. So kam es, dass ich drei baugleiche Boote auf dem Dachträger unterbringen durfte, die sich allerdings in Details unterscheiden. Man beachte das Fehlen von Deckplates an Rolfs Boot.

An den Spielstellen wurde weniger ausgiebig als in früheren Jahren gesurft. Wir hatten Spaß dabei Jet-Ferries durch die Wellenkämme zu fahren und setzten unsere Manöver der Bewertung wenig fachkundigen Publikums aus dem Bad-Liebenzeller Kurpark aus.
 

Ebendort im Kurparkpavillon machten wir eine kleine Pause. Die ergrauten Paddler ruhten sich auf Bänken aus, die noch etwas jugendlicheren setzten oder legten sich ins Gras der Kuranlage. Die Pause zog sich etwas länger hin als Früher.


Schließlich brachen wir wieder auf und bewältigten den etwas weniger lebhaften Flussabschnitt unterhalb von Bad-Liebenzell bis Mohnbachtal, wo wir noch die Flößergasse durchfuhren und die Boote aussetzten um sie wieder auf die Autos zu laden.


Im Café der Liebenzeller Mission gabs noch Kaffee und Kuchen und dann machten wir uns in unseren mit bunten Booten beladenen Vehikeln wieder auf die Heimfahrt. Es war eine gelungene Ausfahrt mit viel Gesprächen und hinreichend Bewegung.

Montag, 8. April 2024

Verlängertes Paddelwochenende: Der Schluchsee


Nachdem ich gestern nach meiner Altrheinfahrt noch ein paar Mal versucht habe einen Parkplatz in Flussnähe zu bekommen, was durch obszön gewaltige Wohnmobile vereitelt wurde, machte ich mich auf den Weg in den Schwarzwald und fand einen ganz passablen Übernachtungsplatz an einem Waldrand in der Nähe von Triberg. Am anderen Morgen gabs Frühstück und dann fuhr ich gemütlich im überschauberen morgendlichen Berufsverkehr zum Schluchsee, wo ich im Bäckereicafé im örtlichen Supermarkt ein zweites Frühstück zu mir nahm. 

Irgendwie hatte ich wenig Lust auf dem See zu paddeln und auch das Liebesspiel der lustvoll umschlungenen Kröten, die mir gleich nach dem Ablegen begegneten, steigerte meine Erwartungen an diese Fahrt nicht besonders. Aber ganz allmählich, als ich mit wenig Anstrengung über den leeren windstillen hinweg glitt, groovte ich mich ein. Meine Gedanken wanderten wieder mal zu Matthias, den ich an diesem Teil des Sees 2019 das letzte Mal getroffen habe.

Bei der Bootsrampe "Unterkrummen", an der wegen Lebensgefahr aufgrund des anlandenen und ablegenden Ausflugsbootes nur mit weitem Abstand gebadet und angelegt werden darf zog ich verwegen das Boot aufs Ufer und vertrat mir ein wenig die Beine.

Der Pegel des Sees war extrem niedrig und ich umrundete die kleine Insel in dem Bereich des Sees, auf dem keine Segel- und Motorboote fahren dürfen (davon waren ohnehin keine auf dem Wasser und auch der Ausflugsdampfer liegt noch im Winterschlaf auf der Reede).

Ich steuerte das Südostende des Sees an, überlegte es mir aber auf halben Weg noch einmal und bog ab in den Ort "Schluchsee". Auch dort hat die Tourismussaison noch nicht richtig begonnen. Der Vormittag war zwar schon fortgeschritten, aber es war überhaupt nichts los.


Ich glitt mit dem Boot noch durch die Bögen der Eisenbahnbrücke, die ich noch nie so weit frei gelegt gesehen habe und paddelte bis ans Ende der kleinen Bucht, wo ein kleiner Wildbach in den See mündet. Da plätscherte wenig beeindruckendes Frischwasser in den leeren See.
Schließlich steuerte ich wieder am Nordufer entlang zurück zur Einsatzstelle im Ort "Aha". Ich war gut 13 Kilometer gepaddelt, hatte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp sechs Stundenkilometern erreicht und war rechtschaffen müde als ich ans Auto zurück kam.

Verlängertes Paddelwochenende: die Altrheinarme bei Straßburg

Als ich im vergangenen Jahr nach der Befahrung der Altrheinarme bei Straßburg auf dem Rhein zurück zum geparkten Autop fuhr schrieb ich: "Sollte ich diese Fahr einmal wiederholen werde ich zuerst den Rhein hinauf und die Elzarme hinunter paddeln." Genau das habe ich am Sonntag dann auch gemacht. Die Strecke ist quasi dieselbe. Nur die Richtung nicht. Und auch sonst gibt es ein paar kleine Abweichungen - insbesondere eine infolge einer fehlerhaften Aufzeichnung. 


Ich hatte mir an der Moder noch Zeit für ein Frühstpück und einen Morgenspaziergang gelassen. An dieser Einsatzstelle nahm ich nun erst im "Europäischen Forum am Rhein" ein gepflegtes zweites Frühstück zu mir.

Die Fahrt den Rhein hinauf zog sich. Das hatte nichts mit der Strömung zu tun. Die ist in diesem aufgestauten Bereich eher schwach, am Ufer sowieso. Es ist die Monotonie des breiten kanalisierten Flusses. Lediglich vom Müll zwischen den Ufersteinen bringt Abwechslung.
Am Scheitelpunkt meiner Fahrt angekommen übertrug ich den Uferdeich und setzte das Boot - nachdem ich einen kleinen Spaziergang flussauf gemacht hatte - wieder in den angrenzenden Kanälen ein. Dann begann meine Fahrt flussab. Stellenweise war der kleine gewundene Flussarm etwas seicht, aber diesmal lagen keine Bäume quer, so dass ich ohne aussteigen zu müssen die Altrheinarme erreichte. Die paddele ich nicht unmittelbar bergab.

Stattdessen erkundete ich noch ein wenig die Wasserfläche oberhalb, die sich zu einer Art See ausweitet, der von einem gemauerten Damm unterbrochen wird. Diese Altrheinarme sind trotz der wildern Natur, in der sie liegen, durchsetzt mit Bauwerken.
Ich paddelte die Abschnitte, die ich mich noch letztes Jahr mühsam flussauf gekämpft hatte entspannt hinab und erlaubte mir den einen oder anderen Abstecher in Seitenarme. 
Dann wurde ich trotz des "mit der Strömung paddeln" müde und nahm den kürzesten Weg zurück. Der verlängerte sich dann aber doch weil eine unwiderstehliche Pausenstelle mit Smilies auf sich aufmerksam machte.
Nach der Pause paddelte ich zurück zum abgestellten Auto, verlud das Boot und wand mich einem verspäteten Mittagessen - da wo ich schon mein Frühstück bekommen hatte - zu.

Verlängertes Paddelwochenende: La Moder

Vor Beginn meiner Aufzeichnungen, als ich noch den Alu-Canadier, aber schon den Solo-Independence hatte, bin ich mit den Paddelfreunden einmal ein Stück auf der Moder gepaddelt. Ich hatte das Tandemboot einer jungen Familie geliehen, die damit auf der Fahrt gekentert ist und nie wieder an einer Ausfahrt der Paddelfreunde teilnahm. Selbst hatte ich auch so meine Schwierigkeiten. 

Die Moder hatte - so wie dieses Wochenende - einen hohen Pegel. Da rauscht das modrige Wasser (der Name kommt nicht von ungefähr) ziemlich flott flussab und es befinden sich immer wieder Baumhindernisse im Wasser. Dennoch ist die Moder beliebt. 
Es gibt eine gut ausgebaute Paddelinfrastruktur inklusive Beschilderung. Leider ist die mal wieder ausschließlich für Bergabfahrten eingerichtet. Ich paddele vom Rheinkilometer 332 flussauf. Das ist kurz vor der Mündung dieses linksseitigen Zufluss des Rheins.

Immer wieder waren am Ufer Zillen oder Stocherkähne vertäut, die offenbar zum Angeln verwendet werden. Es wird viel geangelt in der Moder und auch im Rhein. Mir begegneten nur zweimal Paddler:innen. Einmal ein Duo-Tourenkajak und dann noch ein aufblasbarer Canadier, in dem eine dreiköpfige Familie saß. Nachdem ich sie - nach Erreichen des Scheitelpunkts meiner Fahrt an der Pont Fort Louis vorbei gelassen hatte - traf ich sie wieder.
Ihnen war es wohl gelungen, so viel Wasser ins Boot zu spritzen, dass sie es am Ufer mit Schwämmen auswischten. Ich hätte sie geren vor mir gehabt weil ich mich auf der Rückfahrt vor allem treiben lassen wollte. Die Hinfahrt war tatsächlich ziemlich anstrengend gewesen. An der Pont Fort Louis befindet sich nicht - wie erhofft - eine Ein- und Aussatzstelle. Eigentlich hatte ich vor am Folgetag von dort noch einmal bergauf zu paddeln. 
Dieses Vorhaben verwarf ich und nistete mich - zurück an der Pont Neuhaeusel - in meinem Reisemobil ein. Der Parkplatz leerte sich und ich beschloss dort zu übernachten. Der Flugverkehr vom benachbarten Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden wird nachts eingestellt und Ruhe breitete sich aus. Lediglich der aggressive Schwan an der Mündung machte gelegentlich auf sich aufmerksam, aber auch der ging irgendwann schlafen.
Ich hatte knapp neun Kilometer zurück gelegt und die paddelbare Strecke (ab Drusenheim) nur zu einem Bruchteil bewältigt. Ich werde wohl mal wieder an die Moder fahren und dann ein Fahrrad mitnehmen, mit dem ich das Auto zurückholen kann. So haben die das mit dem Tandemkajak gemacht.

Sonntag, 31. März 2024

Ostersonntag auf der Enz


Ich war zum Essen eingeladen worden und der Ostersonntag, für den ursprünglich mal Regen angekündigt war, entpuppte sich als sonnig milder Frühlingstag. Also startete ich frühzeitig und steuerte - nach einem Blick aufs Satellitenbild - die Enzmündung bei Besigheim an. 

Es gelang mir das Auto auf einem Fahrweg zwischen Fluss, Bahnlinie und Weinbergen platzsparend abzustellen. Dann trug ich das Boot über eine frisch gerodete Brombeerböschung (Neoprenfüßlinge taugen nichts gegen Dornen) hinab zum doch recht munter fließenden Fluss.

Ich arbeitete mich flussauf und musste abschnittweise mit dem "Paddel fürs Grobe" im Flussgrund staken um an der Einmündung aus dem Kraftwerk ("Wilhelm Röcker Nagelfabrik Löchgau") vorbei in ruhiger strömende Gewässer zu kommen. 

Rechts tauchten die großen Hallen und Industrieanlagen der BASF in Besigheim auf, in denen ich in meiner Jugend lange Ferienwochen Lastwagen beladen und Pigmentproben abgefüllt habe. Ich erinnere mich nicht gerne an diese tristen Ferienjobs.

Dann galt es in Besigheim zwei Wehre zu umtragen bis ich auf den langen ruhigen Flussabschnitt zwischen Bietigheim und Besigheim kam, auf dem ich gleichmäßig paddelnd Strecke machen konnte. Die Straße ist nie weit vom Fluss und ihr Lärm schränkt das Naturerlebnis doch ziemlich ein.

Ich paddelte flussauf bis ich zum nächsten Wehr bei der Kammgarnspinnerei kam. Da legte ich das Boot ans Ufer, machte ein paar Fotos und nahm Müsliriegel und Wasser zu mir bevor ich mich auf den Rückweg machte.

In Besigheim wurden wieder die zwei Wehre umtragen, dann kam der etwas munterer fließende Abschnitt unterhalb des Kraftwerkeinlasses und irgendwann erreichte ich wieder die Brombeerböschung über die ich das Boot hinauf zum Auto trug. Ich verpackte meinen Krempel hastig im Wagen weil ich - wie ich jetzt erst wahrnahm - schon viel zu spät dran war und machte mich auf zum leckeren Osteressen in netter Gesellschaft. 

Der Umstand, dass ich jetzt die Mündung bis zum Wehr bei der Kammgarnspinnerei gepaddelt bin deutet darauf hin, dass ich mir da jetzt wieder ein Projekt eingehandelt habe, dass in eine Befahrung der Enz - flussauf so weit es geht - münden kann. Die Abschnitte zwischen den vielen Wehren drängen sich gerade zu auf. Vor drei Jahren bin ich ja schon mal auf dieses Weise den Abschnitt oberhalb von Roßwag gepaddelt. Weiter oben kommen Wildwasserpassagen, die keinesfalls gegen die Strömung zu bewältigen sind. Insbesondere die Abschnitte um Wildbad herum sind reine Abfahrtsstreken für "wilde" Boote. Aber bis Mühlacker (wo die "Große Herzenfahrt" immer gestartet wurde) sollte ich es schon schaffen. Als nächstes gehe ich dann den Abschnitt unter- und oberhalb von Bietigheim (zuletzt 2011 gepaddelt) an.






Freitag, 29. März 2024

Hochrhein/Thur-Tour

Auf der Thur war ich bereits zweimal unterwegs - jeweils im Wildwasserboot. Aber das ist jetzt auch schon fast zehn Jahre her: 2012 und 2014. Heute habe ich nur den allerletzten Teil von ihr - vielleicht einen Kilometer - bewältigt weil ich flussauf gepaddelt bin.

Eingesetzt habe ich das Boot in Rüdlingen nachdem ich mich mit dem Parkscheinautomaten (es gibt in der Schweiz quasi keinen noch so abgelegenen Parkplatz ohne Automaten) und meiner Parkschein-App, die ich vorsorglich installiert habe, vertraut gemacht habe.

Dann ging es gegen die durchaus beträchtliche Strömung des Hochrhein flussauf entlang befestigter Ufer, die den Fluss von einem renaturierten Bereich abtrennen. Im unteren Teil dieses Bereichs befindet sich ein kleiner Bootshafen, in dem ich eine Ehrenrunde gedreht habe.


Kurz unterhalb der Mündung der Thur befindet sich eine Aussatzstelle, die weit sichtbar beschildert ist. Man sollte allerdings wohl die Bedeutung dieses Schildes kennen. Mir war dieses Schild nicht bekannt. Und auch die Bildsuchfunktion von Google ergibt keinen Treffer. 

Ich hatte "strömungsstrategisch" die Flussseite gewechselt und konnte unmittelbar in die Mündung der Thur einschwenken. Dort sind allerhand Schilder aufgestellt, die das Betreten des Ufers aus Naturschutzgründen unter Strafe stellen. Das hindert Naturbegeisterte Fotographen nicht daran am Ufer mit langen Teleobjektiven bewaffnet auf Federvieh am anderen Ufer zu lauern. Wechselseitig. 


Kies- und Sandbänke säumen das Ufer der Thur und nach der Autobrücke befindet sich eine weitere beschilderte Aussatzstelle. Dort legte ich das Boot auf die Böschung und vertrat mir die Beine. Ich hatte für die gut vier Kilometer anderthalb Stunden benötigt.
Die Rückfahrt dauerte dagegen lediglich eine dreiviertel Stunde (und ich bemühte mich nicht Tempo zu machen sondern hielt allenfalls das Boot in Fahrtrichtung). Pünktlich vor Ablauf meiner Parkzeit kam ich wieder beim Auto an, verlud das Boot und fuhr noch nach Rheinau, von wo aus wir im Juli flussauf zum Rheinfall paddeln wollen. Da gibt es auf der deutschen Seite kostenlose Parkplätze.