Sonntag, 11. Mai 2014

Therapie einer Fraktur

Mein Lieblingspaddel, das ich vor einem Jahr mit meinen unbändigen Kräften zerschmettert habe, wird gegenwärtig repariert. Um diese Reparatur fertig zu bekommen verzichte ich auf eine Fahrt an den Hüninger Wildwasserkanal (und auf frühes Aufstehen, stundenlange Autofahrt und darauf mal wieder der einzige Stechpaddler unter lauter Kajakenthusiasten zu sein).

Zur Reparatur habe ich mich entschlossen nachdem ich beim GOC-Treffen gesehen habe, wie Dirk ein ähnliches Paddel repariert hat. Dirks Handwerkskunst ist über jeden Zweifel erhaben aber ich führe meine Reparatur etwas anders aus als er.


Zunächst mache ich es aber so, wie er es vorgemacht hat. Ich füge die Bruchstelle so nahtlos wie möglich zusammen.
Dazu ist es erforderlich all die kleinen Fasern, die sich beim Zusammenschieben quer stellen können (es handelt sich um eine "Splitterfraktur"), heraus zu lösen (ich habe sie mit einer kleinen Zange in Faserrichtung ausgebrochen). Dann wird die Bruchstelle stumpf verleimt.


An dieser Stelle wich ich von Dirks Vorgehen ab. Er hat beidseitig runde Ausfräsungen vorgenommen (nacheinander) und sie mit verleimtem Holz ausgefüllt. Mir ist das zu aufwändig und mir fehlt die erforderliche handwerkliche Präzision oder auch das nötige Präzisionswerkzeug (zudem habe ich auch leise Zweifel an der Haltbarkeit).


Deshalb schliff ich den Schaft an der Reparaturstelle grob ab und applizierte eine Glasfaserhülle mithilfe von Glasgewebe und Epoxydharz.
Das kann nicht besonders schön werden. Deshalb habe ich vorher ein Stück Schrumpfschlauch auf den Griff geschoben, dass ich - nachdem die Reparaturstelle glatt geschliffen wird - über diesen Schaftabschnitt schieben will und abschließend fest föhne.


Auf diese Weise entsteht ein etwas erhabener "Griff" am Schaft. Zu erwarten, dass der Schaft jemals wieder die Elastizität (den "Flex") erreicht, wie er ihn früher einmal hatte wäre ohnehin illusorisch. Aber. wenn mir die Reparatur gelingt kann ich wieder mit diesem wunderbar leichten Paddel (nun geringfügig schwerer) paddeln und das Blatt - wie früher - durchs Wasser "slicen".


Weil jetzt noch Harz und Gewebereste übrig waren habe ich hektisch mein uraltes Bending Branches Loon, das ich vor Jahren im Neckar treibend gefunden habe, doch noch ein weiteres Mal geflickt und eine an Neujahr erneut kaputt gegangene Stoßkante ebenfalls.


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