Mittwoch, 3. Oktober 2012

Kanu und Kultur


Heute wollten wir eigentlich die Donaustrecke ab Blochingen paddeln mussten aber feststellen, dass für die ersten fünf Kilometer, die im Kreis Sigmaringen fließen, erst ab morgen keine Permits mehr erforderlich sind.
Wir durften heute also nicht die netten kleinen Schwälle auf diesem Abschnitt befahren...

...oder in den Wellen darunter ausgiebig surfen.


Das ist bedauerlich denn davon gibt es auf diesem kurzen netten Donauabschnittt einige. Er beinhaltet aber auch mehrere etwas längere Flachwasserabschnitte, die mit den Wildwasserbooten eher mühsam zu paddeln sind. Na vor denen hat uns diese Regelung dann also doch bewahrt.


Stattdessen befuhren wir die beiden Abstürze in Hundersingen, wo unsere Fahrt nun also offiziell begann obwohl der obere vielleicht auch noch auf Sigmaringer Gemarkung liegt. Wer weiß das so genau? Wir nicht. Am oberen hielten wir uns schon aus dieser Rechtsunsicherheit heraus nicht länger auf. Den unteren dagegen, der unter der Brücke hindurch führt, die offenbar die Kreisgrenze bildet, macht erheblich mehr Spaß. Im unteren Bereich bildet die Stromzunge eine herausfordernde Surfwelle, die wir eifrig beackerten.


Dann galt es einen weiteren eher "pastoralen" Abschnitt hinter uns zu bringen bevor die Donau an einer Stelle, an der sie in meiner Erinnerung immer geradeaus geflossen war, einen scharfen Rechtsknick machte. Die Renaturierung oberhalb von Binzwngen hat den Fluss total verändert. Zu seinem Vorteil.


Wir erdreisteten uns auf einer Kiesbank eine kleine Mittagspause einzulegen obwohl die offiziellen Ein- und Aussatzstellen ja ganz akurat gekennzeichnet sind und wir Paddler durch unser Anlanden und Herumlungern offenbar Schäden in der Natur anrichten können. Gefährlich sehen sie aus, die Canadierpaddler, die da ihre Paddel schwingen.


Andere Sportler lassen sich weniger leicht maßregeln - ein Rudel Reiter war im und am Fluss unterwegs und vergnügte sich prächtig (als sie uns sahen johlten sie "Indianerüberfall" und einer nannte seinen Gaul doch allen Ernstes "Hatatila")

Wir paddelten an der Reiterschar und der oben auf dem Hang liegenden keltischen Heuneburg vorbei und ereichten das abschließende Highlight unserer Paddeltour: die "Riegelrampe" in Binzwangen. Dort wurde eine Vielzahl von Becken in das Gefälle eingebaut.


Während die Paddler, die uns vorher noch überholt hatten, ihr Boot übertrugen, paddelten wir - uns von Kehrwasser zu Kehrwasser schwingend - die Rampe hinunter und hoben dort, wo sie gerade ihr Boot einsetzten, unsere Boote aus um sie wieder hinauf zu tragen.


Das wiederholten wir diverse Male bis uns die Puste ausging und wir die Boote wieder auf Renés Auto verluden und zurück zu seinem Fahrrad fuhren, mit dem er am Vormittag noch tapfer flussaufwärts gestrampelt war. Unterwegs kamen wir an der Heunenburg vorbei.


Wir beschlossen hier eine Pause einzulegen, besichteten sie eingehend und ließen uns durch Schautafeln belehren. Leider fand kein Kelten-Reenactment statt, wie das wohl in der Sommersaison üblich ist. Die Anlage ist dennoch sehenswert. Es finden dort fortwährend Ausgrabungen statt.

Nachtrag im Februar 2013: Offenbar ist die Finanzierung dieses Kulturdenkmals in Gefahr. Wer dagegen etwas unternehmen will kann z.B. diese Petition unterzeichnen.

Zurück am Bootshaus - nach einer gut einstündigen Fahrt über die sonnige Schwäbische Alb - verstauten wir unser Gerümpel, begutachteten Matthias' Arbeit an seinem WoodCanvas-Boot und würdigten den frisch angebrachten Zusatztext. Schade, dass Matthias nicht mitkommen konnte. Die Strecke hätte ihm sicher auch Spaß gemacht.

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